Do-FOSS kommentiert hier regelmäßig Veröffentlichungen und Entwicklungen zum Thema „Freie und Quelloffene Software“ – insbesondere im Kontext von öffentlichen Einrichtungen.
Anteil Freier Software erstmalig in der Serverlandschaft der Stadt Dortmund sichtbar
Bild: Server-Tux (CC BY-SA 3.0 / Server von RRZEicons)
In der Sitzung des Ausschusses für Personal und Organisation vom 02.02.2017 hat das Dortmunder Systemhaus (dosys.) gem. der aktuellen Berichtsvereinbarung einen Rückblick auf das Jahr 2016 aus IT-Sicht vorgelegt, sowie das halbjährlich wiederkehrende IT-Arbeitsprogramm vorgestellt. Aus Sicht von Do-FOSS ist es erfreulich, dass in dem Bericht zum ersten Mal auch Aussagen zum Verhältnis von Linux- und Windows-Servern enthalten sind (S. 43) und damit der Anteil Freier Software erstmalig in der Serverlandschaft sichtbar ist. Auch wird das jeweilige Serverwachstum über die Jahre 2014 bis 2016 offengelegt und zeigt einen steigenden Anteil von Linux-Servern. Die Fraktionsgemeinschaft DIE LINKE&PIRATEN hat dies zu einer Pressemitteilung mit Datum vom 16.02.2017 veranlasst (siehe gleichlautende Mitteilung der LINKEN und Mitteilung der Piratenpartei), welche Do-FOSS gerne wiedergibt: Weiterlesen
In einem Schreiben der Free Software Foundation Europe (FSFE), einem Kooperationspartner von Do-FOSS, an Herrn Oberbürgermeister Ullrich Sierau vom 13.05.2016, wurde nach der städtischen Definition Freier Software gefragt. In der bisherigen städtischen Diskussion um Freie Software, wurde der Begriff Freie Software von der Stadt Dortmund lediglich mehrfach im Zusammenhang mit Open Source Software genannt (vgl. Schießle – Freie Software, Open Source, FOSS, FLOSS – gleich und trotzdem anders). Der städtisch verwendete Begriff weist damit zumindest in Richtung eines gewissen Offenheitheitsverständnisses von Software. Aber eine Definition Freier Software, die ein gemeinsames Begriffsverständnis für die Diskussion sichert und die tatsächlichen Vorteile Freier Software ausweist, ist bislang von der Stadt Dortmund nicht erfolgt. Es ist also nicht erkennbar, welche Vorstellung innerhalb der Dortmunder Stadtverwaltung über Freie Software herrscht. Do-FOSS bedankt sich bei der FSFE für ihren Beitrag zur Begriffsschärfung der Dortmunder Debatte.
Mit einem Schreiben vom 30.06.2016 hat Herr Oberbürgermeister Sierau auf das Schreiben der FSFE geantwortet, aber die Definition Freier Software in die Erarbeitung des Masterplans Digitales Dortmund vertagt. Weiterlesen
Nachdem die ver.di Vertrauensleutevollversammlung der Stadt Dortmund einstimmig nach selbstbestimmter Software für die Stadt Dortmund gefragt hat, wurden bisherige Erkenntnisse nun für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Dortmund schriftlich aufgearbeitet. Mit einem Beitrag in der Inside, der ver.di-Zeitung für Beschäftigte der Stadt Dortmund von Juni 2015, engagieren sich die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter für eine Diskussion um demokratische Gemeinschaft und kommunale Selbstverwaltung in der digitalen Welt. Do-FOSS freut sich dieses Engagement begleiten zu können. Weiterlesen
In Nordrhein-Westfalen haben die Regierungspartner SPD und Bündnis 90/Die Grünen ihr Engagement für Freie Software im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Damit die Diskussion um Freie Software für die Stadt Dortmund als NRW-Kommune vor dem Hintergrund des Engagements des Landes besser wahrgenommen werden kann, weist Do-FOSS auf die entsprechenden Passagen der Landtagswahlprogramme von SPD und Bündnis 90/Die Grünen und ihres aktuellen Koaltionsvertrages hin. Weiterlesen
Die Free Software Foundation Europe ist eine gemeinnützige, regierungsunabhängige Organisation, die sich um die Belange von Freier Software mit Schwerpunkt in Europa kümmert. 2010 erhielt die Free Software Foundation Europe die Theodor Heuss Medaille für ihr Engagement in neuen Arten der kooperativen Wertschöpfung und für verantwortungsvolles Handeln zur Erzielung einer gerechteren Welt (vgl. Wikipedia: Theodor Heuss Stiftung).
Vertrauensleutevollversammlung der Stadt Dortmund fragt einstimmig nach selbstbestimmter Software für die Stadt Dortmund
ver.di Logo
Am 11.02.2015 nahm die ver.di Vertrauensleutevollversammlung der Stadt Dortmund durch einen Vortrag zur Kenntnis, dass das Wissen, wie Softwareverfahren der städtischen IT im Genauen arbeiten, meist nur noch private Anbieter haben – die anders als die Stadt allerdings nicht gemeinwohlorientiert kalkulieren und produzieren. Während die städtische Verwaltung zwar die Konfiguration und Administration der proprietären Software vornimmt, wird ihr die Funktionsweise dieser Software von den Herstellern aus Marktkalkül vorenthalten.
Diese Vorenthaltung umfasst unter anderem sicherheitsrelevantes Wissen hinsichtlich der Frage, ob die Datenverarbeitung auch korrekt und zweckgebunden erfolgt. Es bedeutet ebenfalls, dass das ansich in einer Kommunalverwaltung notwendige Wissen für Entscheidungs- und Handlungskomptenz für einen selbstbestimmten öffentlichen IT-Betrieb durch private Interessen blockiert wird. Damit wird die Datenverarbeitung der Verwaltung für die Öffentlichkeit nur unzureichend darstellbar. Das fehlende Wissen über Softwareschnittstellen erzeugt zudem eine Abhängigkeit von bestimmten Softwareanbietern. Dies schränkt die Auswahl von passenden IT-Anwendungen und Geräten stark ein und bedeutet in der Folge eine Störung bzw. Schwächung der kommunalen Selbstverwaltungshoheit. Weiterlesen
Das Buch Ausgewählte Probleme der Verwaltungsethik (II) von Tobias Trappe, in diesem Jahr im Verlag für Polizeiwissenschaft erschienen, bietet einen Einblick in die Verwaltungethik. Dort heißt es im Kapitel Ethik und Geschichte – Zur Einleitung auf Seite 23:
Das Transparenzgebot gewinnt durch die Entwicklung der modernen Informations- und Kommunikationstechnologie gerade in der Verwaltung vielfältige, bisweilen auch versteckte Konsequenzen, auf die hinzuweisen durchaus auch zu den Aufgaben einer Ethik der öffentlichen Verwaltung gehört – man denke etwa an die zugrundeliegende IT-Infrastruktur, konkret etwa an die Verwendung solcher („proprietären“) Software, deren Quelltext öffentlich nicht zugänglich ist und über deren Funktionsweise(n) keine Klarheit und damit auch keine demokratische Kontrolle herrscht.
Demokratie braucht Transparenz
Die demokratische Bedeutung von Quelloffener Software durch ihre Einsehbarkeit hervorzuheben ist – neben der Vermittlung weiterer Aspekte wie Sicherheit, Datenschutz und Kosteneinsparung – ein Kernanliegen von Do-FOSS. Weiterlesen